Der Medici-Effekt – Wie entstehen Ideen & Innovationen?

Bernhard SchindlerGeschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Wie entstehen eigentlich Innovationen und Ideen? Dieser Frage geht Frans Johansson in seinem Buch „Der Medici-Effekt“ auf den Grund. Seine Annahme: Wenn sich unterschiedliche Disziplinen und Kulturen treffen, entsteht ein riesiges Potenzial für neue innovative Ideen.

Dieses Phänomen untersuchte er anschließend und bezeichnete es als Medici-Effekt – angelehnt an die einflussreiche Medici-Dynastie, welche im Florenz des 15. Jahrhunderts Menschen aus unterschiedlichen Metiers förderte.

Wegweisende Innovationen entstehen an Schnittstellen

Der Architekt Mick Pearce, stand Mitte der neunziger Jahre vor einer Herausforderung: Er sollte ein energieeffizientes Bürogebäude ohne Klimaanlage entwerfen. Und das in Hauptstadt Simbabwes, in der die Temperaturen auf über vierzig Grad steigen können. Pearce fand die Lösung des Problems bei den Termiten, welche durch ein Tunnel-System kalte Luft ihren Bau strömen lassen. Durch Kooperation mit Ingenieuren und Ökologen hat Pearce diese Funktion auf die Architektur übertragen. Sein Bürogebäude wurde mit Preisen ausgezeichnet und inspiriert bis heute Architekten auf der ganzen Welt, natürliche Prozesse nachzuahmen.

Globale Trends unterstützen Innovationen

Wir sind an direktionale Innovation gewöhnt und folgen der Logik unserer eigenen Kultur oder unserer Disziplin. Doch die Globalisierung hat dazu beigetragen, dass Schnittstellen immer häufiger auftreten und offensichtlicher werden. Drei globale Trends unterstützen den weltweiten Erfolg von Innovationen:

  1. Konvergenz der Wissenschaft

Die Konvergenz der Wissenschaft bedeutet, dass sich Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen näher zusammenfinden, um zu kollaborieren. Sie erforschen, wie Prozesse funktionieren und sich zueinander verhalten. Diese Probleme erfordern Kooperationen über die verschiedenen Fachgebiete hinweg, wodurch neue Projekte und Lösungen realisiert werden. Ein Beispiel sind Forschungsteams aus Biologie, Ökologie und Wirtschafts- und Politikwissenschaften, welche gemeinsam den Klimawandel zu begründen und bewältigen versuchen.

  1. Digitalisierung

Die Computertechnologie macht rasante Fortschritte und verändert die Art, wie wir uns vernetzen und zusammenarbeiten. Viele Menschen stehen diesem Trend skeptisch gegenüber, da sie befürchten, dass Roboter und Algorithmen unsere Arbeitsplätze übernehmen werden. Dabei übersehen oder ignorieren sie das Potenzial des technologischen Fortschrittes und seine Folgen.

  1. Globalisierung

Der wichtigste Antreiber für Innovationen an Schnittstellen ist jedoch die Globalisierung. Sie macht Menschen heute mobiler als je zuvor. Warum ist das wichtig für Innovationen?

Weil heterogene Gesellschaften kreativer sind. Die unterschiedlichen Gruppen bringen viele verschiedene Erfahrungen und Denkweisen zusammen, um neue Lösungsansätze zu finden. Auch hier zeigen sich die Vorzüge des Medici-Effektes.

Was können Sie konkret umsetzen?

  • Legen sie sich ein Notizheft an: Sie sollten immer ein Notizbuch oder eine Diktier-App mit sich führen, um Ihre Ideen festzuhalten.
  • Fangen Sie an zu experimentieren: Eine Erfindung ist das Ergebnis harter Arbeit und mehrerer Fehl-Versuche. Fangen Sie also am besten sofort mit dem Schreiben, Rechnen oder Werkeln an.
  • Lassen Sie sich vom Unerwarteten inspirieren: Kaufen Sie z.B. demnächst eine Zeitschrift, die nichts mit Ihrer Arbeit zu tun hat und verknüpfen Sie das, was Sie dort sehen, mit dem Problem, das Sie gerade beschäftigt.

 

Die Kernaussage des Medici-Effekt:

Innovative Ideen entstehen an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Disziplinen und Kulturen. Da scheinbar fremde Bereiche miteinander verknüpft werden, kann dies eine echte Explosion von Innovationen an diesen Schnittstellen erzeugen. Um Innovationen zu fördern, gestalten Sie Ihr soziales Umfeld, Ihre Arbeit und Ihre Interessen möglichst vielfältig. Diese Diversität erhöht Ihre Kreativität, weil sie die unterschiedlichen Denkweisen und Perspektiven unterstützen.