Flexible Logistikprozesse sind vor allem für den Lebensmittelhandel essentiell, da Sortiment und Nachfrage nach bestimmten Produkten ständig und stark variieren. In der Corona-Krise hat auch der Online-Handel mit Lebensmitteln an Fahrt gewonnen. Eine besondere logistische Herausforderung: die Koordination der verschiedenen Handelskanäle und das sich schnell ändernde Sortiment.
Der Lebensmittelhandel ist verpflichtet, die Rückverfolgbarkeit kompletter Auftragschargen und des Mindest-haltbarkeitsdatums zu gewährleisten. Diese Vorgaben betreffen sämtliche Verkaufskanäle: vom Direktverkauf an Konsumenten über Verkäufe an Unternehmen und Zentrallager des Einzelhandels bis hin zum klassischen Verkauf über Handelspartner an Konsumenten. Fehlende Automatisierung und Datentransparenz können hierbei zu einem finanziellen Mehraufwand von mehreren Tausend Euro im Monat führen, da intransparente Daten das Risiko von Fehlsendungen und Retouren erhöhen, aber auch die Gefahr für Lieferengpässe oder zu hohe Bestände steigt.
Für eine reibungslose Auftragsabwicklung ist es daher wichtig, dass der jeweilige Logistikpartner die Shop- oder ERP-Systeme des Food-Händlers vollständig integrieren und sich somit Echtzeitdaten nutzbar machen kann. Digitale Logistiklösungen, die auf einer offenen Plattform basieren und somit kompatibel mit jeglichen Handels- und Logistiksystemen sind, können sowohl Rückverfolgbarkeit als auch Echtzeitdaten über die Bestellungen garantieren.
Lebensmittelgerechte Lagerung
Je nach Lebensmittel ist eine temperierte Lagerung und Verpackung notwendig. Bei gekühlter und tiefgekühlter Ware sind zusätzlich entsprechendes Isoliermaterial sowie Kühlakkus im Lagerhaus und auf dem Transportweg erforderlich. Zudem entfällt bei diesen Produkten die Möglichkeit, retournierte Produkte wieder einzulagern, da die Kühlkette unterbrochen wurde. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit sollten Retouren somit vermieden werden. Je schneller geliefert wird und je besser die Lösungen der Logistikpartner in puncto Verpackung, Kühlmaterial und Transportsicherung agiert, desto besser gelingt dies.
Versand von Lebensmitteln – worauf gilt es zu achten?
Vom Palettenversand mittels Spedition an Großhändler und dem Zentrallager von Lebensmitteleinzelhändlern über den Versand an Handelspartner und Einzelhandelsfilialen bis hin zum Direktversand kleiner Pakete an den Endkunden: Alle Vertriebskanäle haben ihre Logistikanforderungen zu erfüllen. Das Preis- und Leistungsangebot verschiedener Third-Party-Logistiker variiert von Anbieter zu Anbieter. Unterstützung bei der Suche nach dem jeweils am besten geeigneten Logistiker bieten datengetriebene Plattformlösungen, die auf ein breites Netzwerk an Partnern zurückgreifen können.
Idealerweise sollte die Logistiklösung sämtliche operative Prozesse flexibel skalierbar und in Echtzeit abbilden können – vom Versand in die verschiedenen Absatzkanäle bis hin zur spezialisierten Lagerung.
Der Autor ist Mitgründer und Managing Director der digitalen Logistikplattform Everstox.
Mit freundlicher Genehmigung von stores+shops