EHI-Studie: Dynamik im deutschen E-Commerce-Markt

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79,9 Mrd. Euro betrug der geschätzte Netto-E-Commerce-Umsatz der Top-1.000 B2C-Onlineshops im vergangenen Jahr, so die aktuelle Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2022“ des EHI. Im Fokus der Erhebung standen auch B2C-Marktplätze, die von den Top-Playern zügig vorangetrieben werden.

Nach dem außergewöhnlichen Wachstum von 33,1 Prozent im Pandemiejahr 2020 legte der deutsche B2C-E-Commerce-Markt weiterhin zweistellig zu. Denn in 2021 betrug das Wachstum 16,1 Prozent, womit es höher ausfiel als in den Jahren vor der Pandemie. Die größten Umsatzanteile werden weiterhin von der Spitze des Rankings generiert: Die Top-10 erreichen einen Anteil von 41,1 Prozent des Gesamtumsatzes der Top-1.000, und die Top-100 vereinnahmen mit 72,7 Prozent fast drei Viertel auf sich. Die weiteren B2C-Onlineshops teilen sich auf den Plätzen 101 bis 500 nur mehr 20,5 Prozent, und mit 6,8 Prozent ist der Anteil der Plätze 501 bis 1.000 noch kleiner.

Nicht alle im Plus

Der genauere Vergleich zwischen dem ersten und zweiten Pandemiejahr lohnt sich. | Foto: EHI
Der genauere Vergleich zwischen dem ersten und zweiten Pandemiejahr lohnt sich. | Foto: EHI

Trotz aller Dynamik lohnt der genauere Vergleich zwischen dem ersten und zweiten Pandemiejahr (2020 und 2021). Hierzu wurden 761 B2C-Onlineshops betrachtet, die in den Jahren 2019 bis 2021 fortlaufend zu den Top-1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops zählten. Im zweiten Pandemiejahr konnten 63,2 Prozent von ihnen ihren Netto-E-Commerce-Umsatz (um mindestens ein Prozent) steigern. Im ersten Pandemiejahr waren es 87,1 Prozent, d. h. 2021 konnten 23,9 Prozent weniger B2C-Onlineshops eine Steigerung ihres Netto-E-Commerce-Umsatzes erzielen.

Etwa ein Drittel (33,0 Prozent) verzeichnete sogar einen Umsatzrückgang (von mindestens einem Prozent), das sind 21,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei diesen Vergleichen ist allerdings zu beachten, dass einzelne Schätzungen ggf. auf unterschiedlichen Quellen basieren und durch Anpassungen des statistischen Schätzmodells bedingt sind. Trotz allem zeigt sich, dass der deutsche B2C-E-Commerce-Markt im ersten Pandemiejahr viele Erfolge erzielen konnte und seine Bedeutung dadurch umso mehr gestiegen ist.

Händler:innen können dennoch nur vom Online-Handel profitieren, wenn sie entweder einen eigenen Onlineshop betreiben oder auf Marktplätzen aktiv sind. Insbesondere das Marktplatzgeschäft ist im E-Commerce bedeutsam. Denn für einige Händler:innen ist der Verkauf über diese Verkaufsplattformen lukrativ, und umsatzstarke B2C-Onlineshops werden teilweise selbst zu Marktplätzen.

„Die Top-1.000 sind auf hohem Niveau weitergewachsen. Aufgrund der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage könnten die Zahlen in der nächsten Studie geringer ausfallen als in den Pandemiejahren..“
Alawiya Wanali | Projektmanagerin Forschungsbereich E-Commerce, EHI Retail Institute
Alawiya Wanali
Projektmanagerin Forschungsbereich E-Commerce, EHI Retail Institute

B2C-Marktplätze im Fokus

Um diese Entwicklungen zu betrachten, stehen seit dem letzten Jahr auch B2C-Marktplätze im Fokus der Studie. Das Ranking der Top- 1.000 B2C-Onlineshops enthält somit eine zusätzliche Liste ausgewählter B2C-Marktplätze. Bei der Erhebung von Marktplatz-Aktivitäten zeigt sich, dass 436 der Top-1.000 B2C-Onlineshops ein Shop-Profil wie beispielsweise auf Amazon besitzen. Anbieter Ebay belegt weiterhin mit gut einem Drittel (35,1 Prozent) den zweiten Platz. Beide B2C-Marktplätze zählen damit jeweils zwölf Shop-Profile weniger als im Vorjahr.

Acht Shop-Profile weniger als im Vorjahr sind es auf dem Online-Marktplatz Kaufland.de, wo 136 B2C-Onlineshops aktiv sind. Der Rückgang der Shop-Profile kann auf den Schwankungen des Top-1.000 Rankings beruhen, oder die B2C-Onlineshops haben sich tatsächlich von diesen Marktplätzen zurückgezogen.

Die Online-Marktplätze selbst weiten ihre Services aus und wetteifern um die Händler:innen. Die Top-Player im deutschen B2C-Marktplatzgeschäft zeigt die Liste der 10 ausgewählten B2C-Marktplätze, die nach dem Bruttohandelsvolumen im Geschäftsjahr 2021 gelistet sind. Das summierte Bruttohandelsvolumen der Liste wird auf 75,3 Mrd. Euro geschätzt. Der Online-Markt – platz Amazon.de ist mit 46,2 Mrd. Euro nach wie vor an der Spitze. An zweiter Stelle folgt Ebay.de mit 10,5 Mrd. Euro und dann Otto.de mit knapp 7 Mrd. Euro.

Einen ausführlichen Bericht zur Studie finden Sie in der Ausgabe 5/22 des Printmagazins Stores+Shops, die am 14.10.2022 erscheint.

Download EHI-Studie

E-Commerce-Markt Deutschland 2022

Hier finden Sie das Ranking und einen Überblick der 100 umsatzstärksten B2C-Onlineshops.

Der Beitrag wurde von Wan Alawiya Wanali verfasst.
Mit freundlicher Genehmigung von stores+shops