Ein Baumarkt digitalisiert: aber funktionieren die Maßnahmen?
Marilyn ReppGeschätzte Lesedauer: 2 MinutenNeue Zielgruppen erreichen – das wollen viele Händlerinnen und Händler. Doch wie funktioniert das konkret und vor allem: wie messe ich den Erfolg der Maßnahmen? Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel begleitete einen Baumarkt bei dieser Reise und zeigt, wie digitale Technologien dabei unterstützen.
Fast zwei Jahre begleitete das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel und Handelsexperte Frank Rehme den Baumarkt. Zu Beginn wurden die Ziele definiert. Eines davon war die Erschließung neuer Besuchergruppen – war der Großteil der Kundschaft im Baumarkt männlich und über 55, so sollte in Zukunft die Gruppe der Frauen ab 30 stärker adressiert werden. Die Veränderung des Sortiments weg von Handwerk und hin zu Freizeit und Wohnen gab den ersten Impuls. Doch wie erfährt die neue Zielgruppe von diesen Sortimenten, wie werden sie erreicht? Beilagen in der Regionalzeitung zielen schon lange nur noch auf kleine Bevölkerungsteile und jüngere Zielgruppen in sehr geringem Maße. Deshalb wurde eine SocialMedia-Strategie mit zwei jungen Mitarbeitenden aufgesetzt, die regelmäßig Facebook und Instagram mit Inhalten bespielen.
Fruchten die Maßnahmen?
Während im Online-Handel laufend Daten über das Kundenverhalten zur Verfügung stehen, ist das im stationären Bereich eher schwierig. Dennoch möchten Unternehmer und Unternehmerinnen wissen: Funktionieren die neuen Maßnahmen oder nicht? Dazu gibt es am Eingang des Hagebaumarkts Grünhoff nun 3D-Sensoren und weitere Tools, die klären, wer in den Baumarkt kommt. Ist die Person männlich oder weiblich? Wie alt ist sie? Die Technologie zeichnet dabei keine personenbezogenen Daten auf, alles ist anonymisiert.
Das Erfassen von Daten im Handel wird auch „Retail Analytics“ genannt. Frank Rehme, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Handel, begleitete das Projekt von Beginn an und sagt: „Retail Analytics wird für den stationären Handel immer wichtiger. Wissen und Daten über die Kunden, den eigenen Laden und das Sortiment entscheiden in Zukunft über die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsmodells!“
Ein klares Fazit lässt sich aus den Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur schwer ziehen, da der Baumarkt seit fast einem halben Jahr geschlossen hat und auch 2020 als Ausnahmejahr gilt. Was allerdings deutlich wurde, ist: in den neuen Sortimenten ließ sich gut 30% mehr Flächenumsatz feststellen und Michael Grünhoff, Geschäftsführer des Hagebaumarkts Grünhoff in Langenfeld bei Düsseldorf, sagt: „Wir sind sehr zufrieden mit der neuen Strategie und heben uns nun durch neue Sortimente vom Wettbewerb ab.“
Dieser Text wurde am 27. April 2021 als Pressemitteilung des Kompetenzzentrums herausgegeben.