Das aufHaus: Wie aus einem Leerstand ein begehbarer Onlineshop wurde
Abends nach dem Restaurantbesuch auf Shoppingtour gehen oder an einem Sonntag gemütlich durch die Stadt bummeln und einkaufen. Klingt komisch? Geht aber! Das aufHaus in Ahaus macht es möglich.
Die Ausgangslage:
Leerstand vermeiden
Wie andernorts auch, hat das im Münsterland gelegene Ahaus mit dem Problem vieler Klein- und Mittelstädte zu kämpfen: – Leerstand! So sorgten sich viele stationäre Händler:innen und Bürger:innen nach der Schließung eines alteingesessenen Modehauses als Ankerbetrieb um die Attraktivität der Innenstadt. Was würde mit dem dreistöckigen Gebäude passieren? Droht der Abriss? Kommt es zu weiteren Schließungen? Auch die Ahauser Firma Tobit.Labs stellte sich diese Fragen. Doch sie hatten auch Lösungen parat. So entwickelten sie das Konzept einer begehbaren Online-Plattform, die sie aufHaus tauften. Doch was steckt dahinter?
Die Herausforderung:
Stationär einkaufen, 365 Tage im Jahr!
Zu betonen ist, dass es sich nicht um ein traditionelles Kaufhaus handelt, wie es in vielen Städten zu finden ist. Vielmehr geht es darum Kundenfrequenzen zu steigern und Händler:innen als auch Privatpersonen Flächen zu bieten, auf denen Sie ihre Waren ausstellen und verkaufen können: Und das – als Schlüsselfaktor des Konzeptes – außerhalb der normalen Öffnungszeiten. So haben Besucher:innen die Möglichkeit, in den Abendstunden sowie an Sonn- und Feiertagen das aufHaus aufzusuchen. Bestimmend soll aber nicht der wirtschaftliche Erfolg sein, sondern das Einkaufserlebnis für Besucher:innen.
Das Konzept soll die Vorteile von stationär und online verbinden. Einkaufen, wann immer Bedarf besteht, rund um die Uhr und an allen Tagen. Stöbern, anfassen, ausprobieren und Produkte gleich mitnehmen. Online-Shop und stationäres Einkaufen vereint.
Die Lösung:
Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg
Wichtigster Punkt zur Realisierung des Ganzen ist die Digitalisierung. Denn anders als im alltäglichen Geschäft benötigt das aufHaus kein Personal zur Abwicklung von Käufen und auch der Einlass funktioniert rein digital. Zugang, Kaufprozess sowie das Einstellen von Produkten erfolgen über eine kostenfreie Plattform, die über Tobit.Labs zur Verfügung gestellt wird. Somit benötigen Besucher:innen lediglich ein Smartphone, mit dem sie sich – über eine ID – anmelden. Die Käufe werden über das Scannen von QR-Codes getätigt und anschließend im Warenkorb bestätigt und online bezahlt. Händler:innen müssen sich einmalig registrieren und können dann ihre Artikel über die Plattform anlegen. Dennoch stehen zu bestimmten Zeiten Mitarbeiter:innen bereit, die Fragen beantworten und für die Abwicklung der Warenannahme und Verräumung zuständig sind.
Einblicke in den ersten begehbaren Online-Shop: das aufHaus
Fazit:
Es mag banal klingen, aber das aufHaus dient zur Belebung der Innenstadt. Denn vor allem dann, wenn der stationäre Handel geschlossen ist, bietet es die Möglichkeit zu stöbern und zu shoppen. Es geht nicht darum Umsätze zu erwirtschaften, sondern die Besucher:innen zurück in die Stadt zu lotsen. Für Händler:innen besteht der Mehrwert darin, auf sich und die Produkte aufmerksam zu machen und im Idealfall einen neuen Absatzmarkt zu schaffen. Denn die Frequenzen der Innenstadt können so steigen, was unter anderem auch der Gastronomie zugutekommt.
Das Beispiel zeigt, wie mit Hilfe von Digitalisierung den Innenstädten geholfen werden kann, sich gegenüber dem zunehmenden Druck des Onlinehandels zu behaupten und wie aus einem Leerstand ein Mehrwert für alle entstehen kann. Die Zukunft wird zeigen, wie rentabel das Konzept ist und ob es über eine Pilotphase hinaus weiter fortgeführt wird. Nach der Eröffnung im Mai 2021 strömten in den ersten sechs Wochen bereits 6000 Besucher:innen in das aufHaus, was das Interesse der Ahauser Bevölkerung zu diesem Projekt noch einmal verdeutlicht.
Unternehmen: Tobit Software Laboratories AG
Ort: Ahaus
Anzahl Mitarbeitende: 185
Gründungsjahr: 1986
Branche: IT
Website: tobit.software
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