OneFID – Maßarbeit to go

Das Start-up OneFID will die häufig unterschiedlich ausfallenden Schuhgrößen abschaffen und durch einen digitalen Standard ersetzen. Dazu vermessen die Kölner Füße im 3D-Scanner und arbeiten mit Herstellern zusammen, um Kunden für das gewünschte Schuhpaar die individuell passende Größe zu empfehlen. Für dieses innovative Konzept hat OneFID nun den Award der Initiative ZukunftHandel in der Kategorie Gründergeist erhalten.

Das Problem

Es ist ein stetes Ärgernis: Weil Hersteller unterschiedlich messen, sitzt ein Turnschuh in Größe 41 wie angegossen, während ein Schnürschuh in derselben Größe drückt. Im stationären Laden kann sich der Kunde verschiedene Größen zum Anprobieren bringen lassen – sofern der Händler diese auf Lager hat. Im Onlinehandel bestellen viele Verbraucher ein Paar Schuhe gleich in mehreren Größen und schicken die unpassenden zurück. Die Folge sind ökologisch untragbare Retourenquoten von bis zu 50 Prozent. Kein Wunder, dass die Branche händeringend nach Lösungen für die Passformprobleme sucht.

Das Start-up OneFID sorgt für Ordnung im Größenchaos. „Wir wollen Schuhgrößen abschaffen und der Standard für digitales Fitting werden“, beschreibt Geschäftsführer Timo Marks seine Vision. Das im Jahr 2018 in Köln gegründete Unternehmen hat einen 3D-Fußscanner entwickelt, der binnen Sekunden die Füße des Nutzers vermisst. Das OneFID-System berücksichtigt Maße wie Länge, Breite oder Fußgewölbe und ermittelt eine persönliche digitale Schuhgröße.

Schuhvermessung im Computertomographen

In Kooperation mit Industriepartnern vermisst OneFID zudem zehntausende Schuhmodelle in einem Computertomographen. Durch die Zusammenführung der ermittelten Fuß- und Schuhdaten erhält der Nutzer eine individuelle Größenempfehlung für sein gewünschtes Paar Schuhe. „Handelspartner wie Galeria Karstadt Kaufhof oder Shoepassion stellen die Scanner in ihren Läden auf, um das Einkaufserlebnis zu verbessern und die Kundenbindung zu stärken“, erklärt Marks. Der 36-Jährige arbeitete früher als Unternehmensberater und kam im Zuge eines verunglückten Maßschuhkaufs auf seine digitale Geschäftsidee.

Die von Google und dem Handelsverband Deutschland (HDE) getragene Initiative ZukunftHandel, die den Award verleiht, will vor allem stationären Retailern mittels digitaler Trainings helfen, die Krise ebenso zu meistern. Die Gewinner des in sechs Kategorien verliehenen Awards sollen zeigen, wie erfolgreicher Handel funktioniert – etwa mit pfiffigen neuen Konzepten wie dem des Preisträgers OneFID.

Mit der „One Fitting ID“, einem Login-Code, können Kunden ihren gespeicherten Fußscan auch in kooperierenden Schuh-Onlineshops nutzen, die OneFIDs Plug-in-Modul eingebunden haben. Das Start-up, das rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, verdient an der Verkaufsprovision. „Wir haben dieses Jahr auch eine Handschuh-App entwickelt und arbeiten an einer Ganzkörper-Scantechnologie“, führt Marks weitere Projekte aus. Das Ziel des Gründers ist es, dass Verbraucher in Zukunft nur noch eine OneFID-ID benötigen, um passende Kleidung, Schuhe und Handschuhe zu finden.

Dieser Text ist zuerst auf der Seite der Initiative ZukunftHandel erschienen.

Unternehmen: OneFID

Website: onefid.com