KI-Readiness: Startklar für die Suche

Mare HojcGeschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Wer bei Google die Frage eingibt „Wie viele Onlineshops gibt es in Deutschland“ bekommt seit einiger Zeit über den bekannten Links eine kurze KI-basierte Zusammenfassung – oft so ausführlich, dass ein Klick auf die untenstehenden Links nicht mehr zu lohnen scheint. Wie hat sich damit das Sucherverhalten geändert und was bedeutet das für den Onlineauftritt von Unternehmen? Mare Hojc, CEO von An Digital, gibt in seinem Gastbeitrag einen Einblick.

Was bislang unmöglich erschien, könnte bald Wirklichkeit werden: Apple denkt über eine Trennung von Google als Standardsuchmaschine auf iPhones nach. Der Hintergrund? Die Nutzungsdaten. Apple misst anonymisierte Interaktionsdaten auf seinen Geräten, und dort wurde in den letzten Monaten Folgendes deutlich: Die Verwendung von Google in Safari verringert sich messbar, da immer mehr Menschen ihre Fragen nicht mehr ins Google-Suchfeld eingeben, sondern sich direkt an KI-Tools wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity wenden. Nun könnte man sich als Unternehmer natürlich fragen: Muss mich das kümmern?

Doch für jedes Unternehmen, das heute hofft, in der Google-Suche zu erscheinen, ist dieses veränderte Suchverhalten äußerst relevant, denn noch bevor in Google die klassischen Links angezeigt werden, erscheint bereits heute eine KI-verfasste Antwort auf die gestellte Frage. Was sich also für Unternehmen daraus ergibt? Neben der bekannten SEO-Optimierung ist künftig auch die KI-Optimierung unumgänglich.

Zum Hintergrund: AI Overviews und was hat sich geändert?

Dieser Graph zeigt, wie sich ChatGPT und Google im Vergleich entwickelt haben.
Dieser Graph zeigt, wie sich ChatGPT und Google im Vergleich entwickelt haben.

Wer online etwas sucht, geht hierzulande meist fast reflexartig zu Google. Dort zeigen sich bei einer Frage so genannte AI Overviews, von künstlicher Intelligenz erstellte Antworten, die direkt in den Google-Suchergebnissen erscheinen und sogar noch vor den klassischen Links angezeigt werden. Nutzer müssen sich damit nicht mehr durch verschiedene Websites klicken, sondern erhalten eine kompakte, sprachlich aufbereitete Antwort direkt im Suchfeld.

Die Folgen sind dramatisch: Websites, die früher in den Top 3 gerankt waren, verlieren signifikant an Klicks, selbst bei hochwertigen Inhalten bleibt der Traffic aus – weil die Antwort schon in der Vorschau steht. Besonders betroffen sind dabei B2B-Unternehmen, Nischenportale und Publisher, deren Inhalte von der KI genutzt, aber nicht verlinkt werden.

Warum Optimierung für ChatGPT?

Nun könnte man natürlich fragen, warum sollte man bei der Optimierung für KI neben den AI Overviews von Google vor allem auf ChatGPT setzen und nicht auf andere Chatbots? Die Antwort ist recht klar: Einfach auf Grund der Marktanteile. ChatGPT liefert präzise Antworten, schnellere Rechercheergebnisse und damit deutlich mehr Nutzerbindung als andere Bots. Das kann sich natürlich auf Dauer ändern, aber derzeit scheint ChatGPT der Bot der Wahl.

Chatbots vs. Suchmaschinen: Der Kampf um die Klicks
Chatbots vs. Suchmaschinen: Der Kampf um die Klicks

Damit ist aber noch nicht alles gesagt, denn diese Dominanz scheint Teil eines größeren Plans: In einem US-Gerichtsverfahren ist jüngst ein internes Dokument von OpenAI, dem Mutterkonzern von ChatGPT, aufgetaucht, indem die Pläne von OpenAI geleakt wurden: In 2026 will ChatGPT mit eigenen KI-Chips die zentrale Schnittstelle im digitalen Leben werden. Das bedeutet: So wie heute fast jede digitale Interaktion über das Web läuft, könnte in wenigen Jahren alles über ChatGPT laufen – und darüber hinaus. 

Doch kein Unternehmen muss diesen Machtwechsel in der Tech-Geschichte einfach hinnehmen, es gibt in diesen Zukunftsszenarien genügend Möglichkeiten, KI-ready zu werden. Denn wer heute und morgen bei ChatGPT, Gemini oder Perplexity erscheinen will, braucht mehr als Keywords und Backlinks. Es geht um Struktur, Relevanz und darum, wie KI Inhalte versteht und weiterempfiehlt.

Damit ist aber noch nicht alles gesagt, denn diese Dominanz scheint Teil eines größeren Plans: In einem US-Gerichtsverfahren ist jüngst ein internes Dokument von OpenAI, dem Mutterkonzern von ChatGPT, aufgetaucht, indem die Pläne von OpenAI geleakt wurden: In 2026 will ChatGPT mit eigenen KI-Chips die zentrale Schnittstelle im digitalen Leben werden. Das bedeutet: So wie heute fast jede digitale Interaktion über das Web läuft, könnte in wenigen Jahren alles über ChatGPT laufen – und darüber hinaus. Doch kein Unternehmen muss diesen Machtwechsel in der Tech-Geschichte einfach hinnehmen, es gibt in diesen Zukunftsszenarien genügend Möglichkeiten, KI-ready zu werden.  Denn wer heute und morgen bei ChatGPT, Gemini oder Perplexity erscheinen will, braucht mehr als Keywords und Backlinks. Es geht um Struktur, Relevanz und darum, wie KI Inhalte versteht und weiterempfiehlt.

Auf den Spuren der KI

Doch wie kommt die KI zu ihren Ergebnissen? Eine Auswertung von über 150.000 Antworten (Stand: Juni 2025) von Semrush, einer kostenpflichtige Online-Marketing-Software mit über 50 integrierten Tools zur Analyse und Optimierung von Websites, macht deutlich, auf welche Quellen große Sprachmodelle wie ChatGPT, Perplexity & Co. am häufigsten zurückgreifen: Reddit, eine Social-News-Website und Internetforum, auf dem Nutzer Inhalte wie Links, Videos, Bilder und Textbeiträge teilen, diskutieren und bewerten können, ist mit 40,1 % die mit Abstand meistzitierte Quelle, Wikipedia folgt abgeschlagen mit 26,3 %.

Die KI zerlegt dabei die an sie gestellte Frage (den so genannten Prompt) in weitere 20 bis 50 Unterprompts, um das weitere Interessensgebiet des Fragenden abzudecken und führt die Antworten, die sie gefunden hat, wieder in eine längere Antwort zusammen – daher erhält man meist sehr ausführliche Antworten auf seine Frage. Doch das birgt auch Risiken – denn Inhalte aus der Community sind nicht immer korrekt, ausgewogen oder vertrauenswürdig.

Ein Beispiel: Wer „Was ist GEO Optimierung“ bei Google eingibt, bekommt eine vollständige Erklärung sowie Maßnahmen, verfasst von KI: „GEO-Optimierung steht für Generative Engine Optimization und bezeichnet die Optimierung von digitalen Inhalten, damit diese in den Antworten von KI-gesteuerten Suchmaschinen wie Google SGE, ChatGPT oder Perplexity erscheinen.“ Häufig ergänzt Google diese Antwort durch Quellenangaben, ohne dass der Nutzer die verlinkten Seiten tatsächlich besuchen muss.

Damit KI den Content einer Seite verstehen kann, muss dieser der KI überhaupt zugänglich sein. Hier sollte ein Unternehmen sich unter anderem Fragen stellen wie: Werden KI-Bots auf meiner Seite blockiert, etwa durch robots.txt-Dateien? Dabei handelt es sich um eine Textdatei im Hauptverzeichnis einer Website, die Suchmaschinen-Crawlern Anweisungen gibt, welche Inhalte sie crawlen und indexieren dürfen und welche nicht. Auch eine Firewall-Einstellung oder ein Hoster kann den Zugriff von KI auf eine Webseite blockieren.

Handlungsempfehlungen

Wie erwähnt macht User Generated Content (UGC) wie Forenbeiträge, Bewertungen oder Wikis dabei den Großteil der KI-Zitate aus, KI bevorzugt also Inhalte aus diesen Plattformen. Wer im neuen Such-Ökosystem sichtbar bleiben möchte, sollte entsprechend handeln. Empfehlungen und Erfahrungswerte hierfür gibt es bereits durchaus:

  • Fragen beantworten, nicht nur Keywords bedienen: „Wie funktioniert…?“, „Was ist der Unterschied…?“ sind hilfreich und sollten mit präzisen, faktenbasierten Antworten unterstützt werden.
  • Inhalte für Menschen und Maschinen strukturieren: Klare Überschriften (H1-H3) und semantische Zusammenhänge in FAQ-Blöcken strukturieren die Inhalte KI-verständlich. Lassen sich Q&As nicht einbinden, ist auch die Struktur „Eine Idee pro Absatz“ hilfreich.
  • Monitoring & Testing: Immer wieder die Sichtbarkeit in AI Overviews kontrollieren und unterschiedliche Content-Formate (z. B. How-to-Guides vs. Deep-Dives) testen.

Plattformen mit User Generated Content sind der Sweet Spot für KI-Sichtbarkeit. In Kombination mit einer neuen Studie von Profound, bei der 30 Millionen Empfehlungen in ChatGPT, Perplexity und Google AI Overviews analysiert wurden, ergibt sich ein klarer Fahrplan: Wer auf den richtigen Seiten sichtbar ist, wird von KI automatisch weiterempfohlen.

Wer sich nun tiefer in den KI-Kosmos bewegen will, kann dabei auch bereits einige Tools nutzen, um Inhalte so zu gestalten, dass sie sowohl für Menschen als auch für KI verständlich und relevant sind:  Clearscope oder SurferSEO analysieren – basierend auf semantischer Nähe – welche Begriffe und Themen zu einem Keyword dazugehören und AlsoAsked.com zeigt, welche Fragen Nutzer rund um ein Thema stellen. Schema.org Markup sorgt dafür, dass Inhalte strukturiert an Google & Co. übermittelt werden.

Im KI-Zeitalter sind es also nicht mehr die besten Verkäufer, die gewinnen – sondern die Anbieter, die in KI-gestützten Suchsystemen wie ChatGPT oder Gemini sichtbar, vertrauenswürdig und relevant sind.

Über den Autor:

Mare Hojc ist ehemaliger Profihandballspieler. 2018 gründete er die Agentur AN Digital, die sich auf KI-Sichtbarkeit von Unternehmen spezialisiert hat – also etwa Sauf ChatGPT, Perplexity & Google – SEO 3.0 für mittlere & große Unternehmen.