Keine Angst vor Science-Fiction! Wie Künstliche Intelligenz im Handel klappt
Dara Kossok-SpießGeschätzte Lesedauer: 4 MinutenC-3PO, Jarvis oder Terminator – das sind die Assoziationen, die viele mit Künstlicher Intelligenz (KI) haben. Selbst lernende und denkende Maschinen scheinen weit in der Zukunft oder dem Reich von Science-Fiction zu sein. Dabei sind sie längst hier. Und vor allem der Handel muss auf die smarten Helferlein setzen, um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Warum das so ist und wie auch kleine und mittelständische Händler:innen KI anwenden können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Alles Roboter – Was ist KI?
KI ist oftmals viel weniger als ein Roboter. Intelligente Systeme werden in schwache und starke KI eingeteilt. Schwache KI-Systeme unterstützen Menschen bei Entscheidungsfindungen in einem bestimmten Bereich, z.B. in Sprach- oder Bilderkennungssystemen. Systeme können in der Verarbeitung von Daten trainiert werden und aus den Erfahrungen lernen, wodurch sie bessere Entscheidungen treffen als ihre auf fest programmierten Regelwerken basierenden Vorgänger.
Starke KI-Systeme und eine sogenannte Superintelligenz sollen menschliche Intelligenz imitieren – inklusive der Fähigkeit, Wissen vielfältig zu kombinieren und bereichsübergreifend anzuwenden. Es existieren bislang keine derart starken KI-Systeme. Nichtsdestotrotz überschatten dystopischen Vorstellungen einer Superintelligenz die Debatte über KI und schüren Ängste und Zweifel bei Anwendung einfacher Empfehlungsalgorithmen und Mustererkennung.
KI im Handel – Trend oder Notwendigkeit?
Künstliche Intelligenz ist im Handel angekommen. Kaum eine Branche profitiert von KI derart wie der Handel, der in seiner Schnittstellenfunktion, sowohl der Online-Handel als auch der stationäre Handel, auf schnelle, zuverlässige und umfangreiche Datenauswertungen angewiesen ist. Denn Händler:innen befinden im komplizierten Beziehungsgeflecht zwischen Kund:innen, Hersteller:innen, Logistiker:innen und Plattformen. Um im Wettbewerb zu bestehen, gilt es, die Kundenbedürfnisse optimal zu erfassen und möglichst effizient und passgenau zu erfüllen – also die richtigen Entscheidungen zur idealen Einbindung der Akteure zu treffen. Zudem werden die Prozesse im Handel zunehmend komplexer und die Kund:innen erwarten, dass Informationen, Beratung, Auswahl, Kauf, Preis, Rabattierung, Zahlungsart, Lieferung oder Umtausch jederzeit und über jeden Vertriebskanal erledigt werden können. KI-Systeme können hierbei hochkomplexe, mit großen Datenmengen verbundene Aufgaben in Echtzeit bearbeiten und eine den Anforderungen entsprechende optimale Lösung generieren.
Damit werden KI-Anwendungen zu einer Notwendigkeit, um schnell und verlässlich Entscheidungen zu treffen und Kundenwünsche besser zu erfüllen. Der Einsatz von KI ist entscheidend für den Wettbewerb in den kommenden Jahren und wird das Tempo und Präzision der Kundenansprache bestimmen. Wer gehofft hat, dass maschinelles Lernen und smarte Anwendungen ein vorübergehender Trend sind, den man aussitzen kann, wird also enttäuscht. Es heißt: An KI kommt man in den nächsten Jahren als Händler:in nicht vorbei. Deshalb sollten Sie sich schnellstmöglich mit dem Thema auseinandersetzen.
Sie sehen den Wald vor lauter Robotern nicht? Informieren Sie sich auf unserer Seite über die Anwendungsfelder von KI: handel4punkt0.de Künstliche Intelligenz
Alles kann, nicht alles muss. Wo kann ich KI einsetzen?
Die Anwendungsbereiche von KI im Handel sind vielfältig: Intelligente Systeme können den kompletten Geschäftsprozess von der Zentrale über die Logistik zur Filiale und Kundenerfahrung begleiten. Standardbeispiele hier sind das Bestandsmanagement mit Hilfe intelligenter Systeme in der Zentrale (unabhängig ob Händler:innen online oder stationären Vertriebsweg wählen), smarte Tourenplanung bei der Logistik, die digitale Umkleidekabine am Point of Sale oder die visuelle Produktsuche im Kundenkontakt.
Wo KI Sinn macht, hängt von Ihrem Geschäftsmodell und Ihren Prioritäten ab. KI-Anwendungen können Ihnen z.B. dabei helfen, Wissen über aktuelle und zukünftige Wünsche und Bedarfe von Kund:innen zu generieren und mittels personalisiertem Marketing auszuspielen. Sie kennen Ihre Kund:innen gut und brauchen eher Entlastung im Lager? Lassen Sie sich von einem Kollegen aus Glasfaser und Metall bei der Inventur helfen. Er kennt die Anzahl und die genaue Position der Produkte und hält diese Informationen für seine menschlichen Kolleg:innen jederzeit abrufbereit. Damit trägt er entscheidend dazu bei, dass Fehlbestände schneller aufgedeckt und Nachbestellungen zeitnah in die Wege geleitet werden können. Das ist Ihnen zu wenig Sci-Fi? Lassen Sie Ihre Kund:innen die KI sehen und locken Sie sie mit einem Voice Interactive Mirror in den Laden. Die Smart Mirrors von heute können nicht nur über den Touchscreen, sondern über die Stimme und Gesichtserkennung arbeiten. Auch personalisierte Fashion Inspirationen, die mit Mirror Selfies funktionieren, können ein Erlebnis im Laden sein.
Sicherlich ist das letzte Beispiel für die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmer:innen zu kostspielig und aufwendig. Die hier aufgeführten Szenarien sollen aber eins zeigen: Mit KI geht (fast) alles. Sie entscheiden, was sie brauchen. In unseren KI-Deep Dives zeigen wir Ihnen, welche Anwendungsfälle es gibt und geben unsere Einschätzung, für wen sie sich lohnen: handel4punkt0.de Künstliche Intelligenz Deep-Dive
Von der Idee zur Umsetzung: Wie können Mittelständler:innen KI nutzen?
Fangen Sie mit einer Analyse Ihres Geschäftsmodells an: Wo hakt und hapert es? Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit? Was kann ich tun, damit meine Mitarbeitenden sich auf ihre Kompetenzen konzentrieren können? Wie können Sie mittels Automatisierung und smarten Anwendungen für die nötige Entlastung sorgen?
Halten Sie sich im zweiten Schritt vor Augen: Entscheidend für den Einsatz von KI ist die Datengrundlage. Wo haben Sie ausreichend nützliche Daten in entsprechender Qualität, um maschinelles Lernen anwenden zu können? Welche Daten sammeln Sie in welchem Format? Wie sind sie aufbereitet?
Nun ist es soweit: Sie wissen, was sie wollen und dass sie hierfür die Daten haben. Wie kommen Sie nun an die KI-Anwendung? Selbst programmieren (lassen)? Eine fertige Lösung einkaufen? Oder ein Mix aus beidem?
KI ist nicht günstig. KI wird aber immer günstiger. Mit Agenturen und Anbieter:innen von KI-Anwendungen können Sie schon heute „KI von der Stange kaufen“. Diese Lösungen gehen weitläufige Herausforderungen des Handels an. Damit sind sie deutlich günstiger als individuell programmierte Lösungen. Zudem sind Wartung und Updates hier integriert und damit für kleine und mittelständische Händler:innen deutlich einfacher in der Nutzung.
Ist KI als Dienstleistung also die optimale Lösung für jede:n? Nein, wie der Anzug von der Stange kann auch eine auf die Masse zugeschnittene KI hier und da zwicken. Individuelle Unternehmensvoraussetzungen in der IT Struktur können nur in einem gewissen Maße von Dienstleister:innen berücksichtigt werden. Auch Schnittstellen beim – für KI entscheidenden – Daten Im- und –export können zu Problemen führen. Auch hier gilt: Informieren, abwägen, auf Grundlage Ihres Geschäftsmodells entscheiden. Auf unterschiedlichen Plattformen können Sie neue Start-Ups und Dienstleister:innen kennenlernen und so die ideale Lösung für sich finden.
Was heißt das für mich?
- KI kann viel.
- KI verändert die Handelswelt bereits.
- KI ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.
- KI kann in allen Unternehmensbereichen eingesetzt werden, muss es aber nicht.
- KI sollte nur nach Analyse und in Abstimmung mit dem Geschäftsmodell eingesetzt werden.
- KI ersetzt keine Mitarbeitenden, sondern entlastet sie.
- KI braucht ausreichend Daten in entsprechender Qualität.
- KI wird immer günstiger.
- KI wird als Dienstleistung angeboten.
- KI ist keine Science-Fiction.