Metaverse – Wieso, Weshalb, Warum?

Ralf DeckersGeschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Alle reden über das Metaverse. Das neue Internet soll sich hier anbahnen. Große Potenziale sollen entstehen – für Hersteller, Handel und Dienstleister. Wer jetzt nicht dabei ist, heißt es allerorten, der ist bald überhaupt nicht mehr dabei. Aber was ist das Metaverse überhaupt? Stimmen solche kühnen Behauptungen? Oder werden hier einfach nur Trends hochgejubelt? Und wenn die Entwicklung zum Metaverse ein relevanter Trend für den Handel ist: Was bedeutet das für KMU, für mein Unternehmen? Versuchen wir im folgenden erste Antworten zu geben.

Was ist das Metaverse?

Ein Vorläufer des Metaverse ist die Plattform Second Life. Nutzerinnen und Nutzer müssen Software runterladen, sich einloggen und können dann ein zweites virtuelles Leben führen. Sie verfügen über einen Avatar, der mit anderen Avataren kommuniziert oder in der virtuellen Welt Handel treibt. Das Metaverse, so wie wir es heute verstehen, ist ein Netzwerk aus ganz vielen Second-Life-Plattformen. Die Plattformen sind miteinander vernetzt. Sie sind interoperabel, man kann also mit seinem Avatar aus Second Life in andere neue Second Lives wechseln, ohne jeweils ein neues Konto eröffnen, ohne sich neu einloggen zu müssen. Und das Schöne daran: Man nimmt sein Aussehen und seine Identität, seine virtuellen Grundstücke und seine Besitztümer immer mit. So die Vision. Das Universum ist noch im Aufbau.

Dauert das noch mit dem Metaverse?

Mit dem Metaverse ist jetzt schon zu rechnen. Denn: Konzerne wie Facebook setzen große Teams und Milliarden Dollar ein, um ihre Metaverse-Plattform (Horizon Worlds) in den Markt zu bringen. Große Gaming-Plattformen wie Fortnite und Roblox ziehen Millionen Spielfreudige an. Hier ist vieles schon verwirklicht, was wir unter dem Metaverse verstehen! Und viele Hersteller nutzen das Metaverse jetzt schon für Produktpräsentationen und für Beratung. Dazu zählen Automobilhersteller wie BMW und Skoda, Fashion-Labels wie Gucci und Tommy Hilfiger, Sportartikelhersteller wie Adidas und Nike.

Ja, das Metaverse ist relevant!

Der Eindruck mag aufkommen: Das Metaverse ist ein Feld für die Größen der Hersteller- und Handelswelt. Man kann also abwarten und von Zeit zu Zeit mal einen Blick drauf werfen. Wenn es dann relevant wird, kann man immer noch einsteigen. Die Antwort hierauf ist ein großes NEIN.

Anlässe, mit dem Metaverse anzufangen:

  1. Gehen Sie dahin, wo Ihre Kundinnen und Kunden sind! Wenn Ihre Kund:innen sich im Internet informieren, wenn ihre Kund:innen auf Social Media Produkte anschauen, dann müssen Sie dort präsent sein. Sehr wahrscheinlich sind Sie es. Und wenn Ihre Kund:innen in virtuelle Welten ziehen, wann und wie auch immer, dann müssen Sie sie dort schon empfangen.

  2. Verkaufen Sie Metaverse-fähige Produkte, an die Sie bisher noch gar nicht gedacht haben. Das Kölner Traditionsunternehmen Deiters verkauft seit über 150 Jahren Karnevalskostüme und Zubehör. Und seit kurzer Zeit verkauft Deiters auch sogenannte NFTs, also digitale Vermögenswerte. Bei Deiters kauft man digitale Bilder verkleideter Affen und wird damit Teil des „Dressed Ape Costume Clubs“. Das wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich. Aber es zeigt neue Möglichkeiten.

  3. Einzelkämpfer haben schon losgelegt. Schauen Sie mal hin. Gizem Mishi ist als Studentin gestartet, um sich ein Geschäft mit digitaler Mode aufzubauen. House of Blueberry heißt das Metaverse-Modelabel. Der 88-jährige Charles Bristol gibt Live-Konzerte im Metaverse. Andere nutzen Gaming-Plattformen, um eigene Spiele zu entwickeln und zu vermarkten. Mit Erfolg. Nehmen Sie sich den Mut, die Kreativität und die Initiative zu Herzen und als Vorbild.

  4. Fangen Sie klein an. Sie brauchen keine Plattformen aufbauen; Sie können und sollen nicht mit Facebook und Nike konkurrieren. Vielleicht versuchen Sie im ersten Schritt, Ihren Online- Shop zu „metaversifizieren“, indem Sie einen kleinen Produkt-Showroom aufbauen, 3D-Welten integrieren.

  5. Und zum Schluss: Denken Sie daran, ein Metaverse-Projekt lohnt sich immer! Wenn Sie ein Metaverse-Projekt aufsetzen, dann bedeutet das: Sie schauen auf digitale Trends, Sie hören ihren Kundinnen und Kunden zu, Sie überprüfen Ihr Geschäftsmodell. Passt alles noch? Wo müssen wir nachsteuern? Das ist immer wichtig. Das Metaverse gibt den Anlass und den Themenfokus.