Mehr Shopping-Erlebnis mit Erweiterter Realität – Augmented Reality (AR)

stores+shopsGeschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Mit der Augmented Reality (Erweiterte Realität)-Technologie kann im stationären Handel und E-Commerce das Marketing belebt werden. Neben Entertainment können die virtuellen Elemente darüber hinaus Kaufentscheidungen unterstützen.

Augmented Reality (AR) ergänzt heutzutage immer häufiger Marketing-Maßnahmen im Handel und eröffnet neue Chancen und Potenziale, um die Kundschaft zu binden. Die weiterentwickelte Web-Technologie und hohe Verbreitung von Smartphone und Tablets erlaubt es mittlerweile jedem Shop-Betreiber, AR einzusetzen und Produkte auch in erweiterter Realität abzubilden. So können Kund:innen Kleidung und Accessoires virtuell anprobieren oder durch AR-Simulationen mit der Marke interagieren. Ein gezielter Einsatz im AR-Marketing kann sich positiv auf die Abverkäufe, die Conversion-Rate, den Umsatz sowie die Kundenbindung auswirken. Auf diese Weise werden die Inhalte nicht nur passiv konsumiert, sondern erlebbar.

Augmented Marketing

Als Marketingteildisziplin umfasst Augmented Marketing mehrere Methoden, um AR einzubinden. Grundsätzlich bietet sich Augmented Reality für alle Bereiche des Einzelhandels an, wo die passgenaue Einbindung eines Produkts in seine Umgebung eine zentrale Rolle spielt. Möbel, Einrichtungsgegenstände, Kleidung oder Autozubehör können maßstabsgetreu über die Smartphone-Kamera im privaten Umfeld der Konsument:innen dargestellt werden.

Beim „Living Product“ dient das physische Produkt als Marker, um entweder ein Werbemaskottchen zum Leben zu erwecken oder praktische Hilfe zu leisten. Beispiel ist der Paketdienstleister DHL, der mit seiner AR-App Kunden dabei unterstützt, die richtige Paketgröße zu ermitteln. Auch Möbel lassen sich via AR im eigenen Zuhause in Größe, Farbe und Form einbinden. So können Konsument:inenn mit der Ikea Place AR-App oder der Otto-AR-App „yourhome“ vor dem Kauf testen, ob Sofa oder Fernseher in ihre Wohnungen passen.

Ähnlich funktionieren „Virtual Fitting“-Maßnahmen, bei denen Produkte, wie Kleidung, Accessoires oder Sonnenbrillen virtuell anprobiert werden können. Die App von L’Oreal macht es so zum Beispiel möglich, die Wirkung von Make-up-Produkten im eigenen Gesicht zu testen. AR-Filter in Social Media zählen ebenfalls zum Virtual Fitting, haben jedoch primär Unterhaltungscharakter. So können User auf Snapchat oder Instagram Filter über ihre Selfies legen. Dr. Oetker hat mit „Welche Pizza bist du?“ einen eigenen Filter kreiert, bei dem einem User per Zufallsprinzip eine passende Pizza angezeigt wird. Durch Teilen der Beiträge wurde hier die Reichweite erhöht und so die Markenbekanntheit gestärkt.

Stationären Handel digital erweitern

Bei „Living Print“-Maßnahmen werden Druckerzeugnisse und analoge Werbe- und Kommunikationsmedien via AR virtuell erweitert. Mit einem Marker in Anzeigen, Magazinen, Prospekten, Katalogen, Broschüren oder auf Visitenkarten können so z. B. Hintergrundinformationen vermittelt werden. So nutzte Autohersteller Porsche die AR-Funktion in der Musikerkennungs-App „Shazam“. Im Magazin „Auto, Motor und Sport“ konnten Leser mit Shazam ein Video jedes Modells abspielen, das in einer Werbeanzeige von Porsche abgebildet war.

Im öffentlichen Raum lassen sich auf diese Weise mittels AR-Ads ebenfalls Print-Werbeanzeigen zum Leben erwecken, mit denen Betrachter via Smartphone interagieren können. So konnte die Kundschaft einer Werbeaktion von „Burger King“ über eine App Werbetafeln von Wettbewerbern wie Mc Donald‘s virtuell in Flammen aufgehen lassen. Bilder und Videoaufnahmen dieser Aktion gingen viral.

Im stationären Handel bietet Augmented Reality viele Potenziale, um das Offline-Shopping zu digitalisieren. Mit aufmerksamkeitsstarken Displays, wie z. B. einem Magic Mirror, kann das Spiegelbild des Betrachters um virtuelle Elemente erweitert werden. Der Hightech-Spiegel Memomi erlaubt es Kund:innen, Kleidungsstücke digital anzuprobieren, wenn gerade keine Umkleidekabine frei ist. Tempo nutzte den Magic Mirror, um seine Erfrischungstücher „Tempo fresh to go“ zu bewerben.

Bei der Product Preview fungiert das Produkt selbst als Marker, sodass beispielsweise Lego-Bausätze über ein AR-Terminal als fertig aufgebaute Modelle dargestellt oder mit der Lego-App „Hidden Side“ in fertig aufgebauten Lego-Modellen Geister gejagt werden können. Dank „Living Presentation“ lassen sich auch sehr große oder komplexe Produkte auf Messen präsentieren. Messebesucher konnten zum Beispiel bei der Einführung eines neuen Fahrzeugs von Mercedes Benz via AR verschiedene Konfigurationen des Modells aus verschiedenen Perspektiven testen. Unternehmen bietet sich so die Möglichkeit mit kreativen Werbemaßnahmen in Kombination mit Social Media bzw. Influencer Marketing gezielt auf ihre Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen und ihre Brand Awareness zu steigern.

Der Beitrag wurde von Hendrik Herms verfasst.
Mit freundlicher Genehmigung von stores+shops