Laufwegsoptimierung in der Filiale – Wie Künstliche Intelligenz Mitarbeitende entlasten kann
Marc SchubhanGeschätzte Lesedauer: 2 MinutenImmer mehr stationäre Händler:innen bieten seit Beginn der Pandemie sogenanntes „Click & Collect“ an: Eine Überschneidung des digitalen mit dem analogen Einkaufserlebnis. Konsument:innen können online ihre Einkäufe aus dem Sortiment des lokalen Geschäfts zusammenstellen (Click), um sie später in der Filiale „einzusammeln“ (Collect). Aufgabe für die Mitarbeitenden einer Filiale ist es in der Zwischenzeit, die bestellte Ware rechtzeitig zusammenzustellen, was je nach Zusammensetzung der Bestellung weite Laufwege und damit hohe zeitliche Aufwände verursachen kann.
Optimierung von „Click & Collect“-Vorgängen durch Künstliche Intelligenz
Genau an diesem Punkt kann Künstliche Intelligenz (KI) einen Mehrwert schaffen. Durch Optimierung der Laufwege kann dafür gesorgt werden, den Zeitaufwand so gering wie möglich zu halten. Um dies zu ermöglichen, ist im Hintergrund neben der Bestellliste ein so genannter „Digitaler Zwilling“ der Filiale als Datengrundlage erforderlich. Unter einem digitalen Zwilling versteht man ein Datenabbild, das möglichst viele Eigenschaften des analogen Objekts, hier der Filiale, digital bereitstellt. Dies umfasst beispielsweise, wie groß ein Produkt ist, in welchem Regal es zu finden ist und wie viel Bestand noch zur Verfügung steht, aber auch, wo die jeweiligen Regale im Geschäft verortet sind.
Mit diesem Wissen kann eine KI dann die bestellten Produkte den Regalen zuordnen, weiß, ob die Bestände im Regal ausreichen, wie viel Platz ein Produkt einnimmt und kennt zusätzlich die Positionen der Regale und damit auch die Abstände zwischen ihnen, also die möglichen Laufwege. Während des Optimiervorgangs sucht die KI dann nach dem kürzesten Weg durch die Filiale, um alle bestellten Artikel effizient einzusammeln.
Der so gefundene Weg kann den Mitarbeitenden dann beispielsweise mittels einer Smartphone-Applikation oder einer Datenbrille aufbereitet präsentiert werden, so dass sie einfach von den kürzeren und gezielteren Laufwegen profitieren können. Fasst man zusätzlich mehrere Bestellungen zusammen, lässt sich die Zeitersparnis durch die Optimierung der Laufwege noch vergrößern.
Durch den Einsatz eines solchen Systems gewinnen Mitarbeitende in der Filiale also Zeit, die sie beispielsweise in ausgiebigere Kundenberatung investieren können, wodurch sich neben dem Angebot von Click & Collect auch die Zufriedenheit der Kund:innen vor Ort steigern lässt.
Anwendbarkeit außerhalb des Anwendungsfalls „Click & Collect“
Das Prinzip der hier angewandten Künstlichen Intelligenz lässt sich zudem auch auf andere Bereiche in der Intralogistik übertragen, beispielsweise das Verräumen gelieferter Ware, wofür ebenfalls Wege hin zu verschiedensten Regalen zurückgelegt werden müssen. Generell lässt sich ein solcher Ansatz immer dann anwenden, wenn unterschiedliche Orte in der Filiale gezielt angesteuert werden müssen.
Die dargestellten Themenfelder „Digitaler Zwilling“ und „Laufwegsoptimierung“ wurden unter anderem im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsprojekt „Knowledge4Retail“ betrachtet. Weitere Informationen hierzu findet man unter knowledge4retail.org.
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