E-Commerce im Nischenbereich: Interview mit Trachten24
Vladislava DubininaGeschätzte Lesedauer: 2 MinutenAls Sie das Unternehmen Trachten24.de gründeten, gab es bereits Onlineshops für Trachtenmode im E-Commerce-Markt. Warum haben Sie sich getraut, in diesen Spezialbereich mitzumischen?
Das Thema Trachtenmode hatte ich zunächst ganz und gar nicht am „Schirm“. Es hat sich vielmehr durch verschiedene Umstände ergeben. Für mich war schon relativ früh während des Studiums klar, dass ein 0815 Job in einem großen Unternehmen mit starren Arbeitszeiten und relativ wenig geistigem Handlungsspielraum nichts ist. Ich begab mich also zunächst auf statistische Marktforschung. 2 Dinge spielten dabei für mich ebenso eine wichtige Rolle: zum einen musste ich mich mit der Thematik selber identifizieren können, zum anderen wollte ich auf einen Nischenmarkt setzen der einen „einfacheren“ Einstieg ermöglicht als andere Produktkategorien (wie z.B. Sportschuhe). Da das Thema Trachten auf Onlinebasis damals noch nicht so überlaufen war wie heute, ergaben sich daher gute Einstiegsmöglichkeiten. Mittlerweile gehören wir mit unserem B2B sowie B2C Geschäft inkl. eigener Produktion zu den führenden Herstellern und Vertreibern von Trachtenmode.
Sie betreiben auch das Dienstleistungsunternehmen „Fillhub“, das Fulfillment-Services bietet. Warum ist das Thema Fulfillment für eine/n Online-Händler/in ein so wichtiges Thema?
Ich denke es geht hier um eine grundlegende Frage, die lautet: Will man Zeit, Geld und Energie in eine eigene Infrastruktur stecken, die möglichweise nach kurzer Zeit zu klein wird bzw. angepasst werden muss?
Man sollte eine Sache Bedenken: Ein eigenes Lager und die Prozesse drumherum benötigen gewisse Ressourcen: das sind Mitarbeiter, Know-How, Technologie, Fläche in Form eines oder mehrerer Lager, Zeit, Geld, Energie – kurz gesagt also Aufwand!
Man darf sich als Händler die Frage stellen: will ich neben meinem operativen Kerngeschäft mich zusätzlich um oben erwähnte Dinge kümmern und diese intern bei mir selbst aufbauen?! Oder will ich mich lieber auf meine Kernkompetenzen konzentrieren – z.B. dem Vertrieb und der Vermarktung meiner Produkte.
Viele Online-Händler beobachten seit Corona ein verändertes Kundenverhalten. Ist das bei Ihnen auch der Fall?
Wenn man das Thema aus der Vogelperspektive als Fulfillment Dienstleister für unsere Onlinehändler-Kunden beobachtet, zeichnet sich ein klarer Trend ab: durch die aktuellen Corona-Gegebenheiten in Verbindung mit der Tatsache, dass sich potentielle Kunden mehr in Ihren 4 Wänden als zuvor befinden, steigt das Kaufverhalten in gewissen Bereichen stark an. Waren aus dem täglichen Bedarf sind hier ganz vorne, gefolgt von Gütern für die 4 Wände und das „Drumherum“. Kunden wollen sich scheinbar die Zeit zu Hause schöner gestalten. Des Weiteren scheint ebenso eine gewisse Abneigung dahingehend zu bestehen sich unter Luftmangel mit Maske in ein Kaufhaus zu begeben, was ein „gemütliches“ Shopping nahezu unmöglich macht. Auch unerfahrene „Onlineshopper“ (Quelle Kundensupport) bevorzugen immer mehr die Onlinevariante.
Interview geführt von Vladislava Dubinina mit Johann Dechant (Trachten24.de)