Hagebaumarkt Grünhoff in Langenfeld – Wie ein Baumarkt digitalisiert

Marilyn ReppGeschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel begleitet Händler bei der Digitalisierung. Anhand dieser Beispiele wird in verschiedenen Formaten gezeigt, wie die digitale Transformation im Einzelhandel innovativ funktionieren kann.

Seit Ende 2019 begleiten die Experten des Kompetenzzentrums den Hagebaumarkt Grünhoff in Langenfeld bei Düsseldorf. Geschäftsführer Michael Grünhoff sagt: „Viele Ideen waren bei uns schon vorher da. Allerdings braucht man bei der Umsetzung einen Sparringspartner, der einen leitet, bestätigt oder auch mal abrät“.

Diesen Partner hat der Unternehmer und sein Team im Kompetenzzentrum Handel gefunden. Frank Rehme, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums und Innovator mit langjähriger Erfahrung in der Handelsbranche, brachte gemeinsam mit einem Innovationsteam des Baumarkts einige Neuerungen und Projekte auf den Weg.

Anzeigen, Beilagen und Plakatwerbung erreicht junge Zielgruppen nicht

Zunächst einmal geht es beim gemeinsamen Vorhaben darum, in den digitalen Kanälen sichtbar zu werden. Das heißt: Einrichten und regelmäßiges Bespielen von Social-Media-Kanälen. Geworben wird hier oftmals über reichweitenstarke Influencer, die mehrere tausend oder Millionen Personen erreichen. Doch das kann schnell teuer werden – warum also nicht einfach die eigenen Mitarbeiter zu Influencern machen? Nadine Frömmel und Marvin Streblow sind nun regelmäßig bei Facebook und Instagram mit eigenen Videos zu sehen und berichten übers Heimwerken, über Neuerungen im Markt oder spezielle Aktionen. 

„Das Schöne am Mittelstand ist immer, dass er experimentierfreudig ist und Ideen gleich umgesetzt werden können. Teilweise werden die Ideen vom Workshop am Samstag schon am Montag umgesetzt – im Konzern nie denkbar!“ sagt Frank Rehme. Er war von Anfang an dem Projekt beteiligt.

Mit den digitalen Auftritten werden neue Zielgruppen erreicht, die über die Kanäle langfristig gebunden werden können. Die üblichen analogen Werbemittel wie Zeitungsbeilagen, Plakatwerbung oder Anzeigen erreichen diese jungen Zielgruppen kaum noch.

Neue Wege gehen: mit Sortiment und neuen Kundengruppen

Das Sortiment des Hagebaumarkts in Langenfeld entspricht nicht dem eines normalen Baumarkts. „Bei uns bekommt man eine professionelle Grillausstattung für den Sommer, außerdem gibt es hochwertiges Olivenöl und erlesene Weine gleich dazu.“ so der Geschäftsführer Grünhoff. Die neue Ladengestaltung mit dunklen Farben vermittelt Wertigkeit.

Das Stichwort neue Kundengruppen war auch für ein weiteres Projekt ausschlaggebend: von Oktober bis Dezember 2019 wurde in einem sogenannten Pop-Up-Store in der Langenfelder Innenstadt für das außergewöhnliche Sortiment im einige Kilometer entfernten Hagebaumarkt geworben. Ein Pop-Up-Store ist ein kurzfristiger Laden, der in leerstehenden Geschäftsräumen betrieben wird. Die Reaktionen waren positiv überrascht. „Was, so etwas habt ihr dort auch?“ – dieser Satz war im Pop-Up-Store nicht selten zu hören. Auch Monate später, nachdem der Store in der Innenstadt schon Vergangenheit war, kommen noch Kunden im Baumarkt vorbei und verweisen auf den Pop-Up-Store in der Stadt.

Daten sammeln und auswerten

Der nächste Schritt im gemeinsamen Projekt wird sein, die Kundenbewegungen im Markt zu messen und daraus Rückschlüsse zu ziehen. Im Fachjargon nennt man das Retail Analytics. Welche Ecken werden nie frequentiert? Wo muss welches Produkt stehen und wo muss nachgebessert werden? Denn im Endeffekt will der Hagebaumarkt vor allem eins: das optimales Kundenerlebnis erreichen.

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