Interview-Reihe mit Stephan Tromp: Digitale Transformation im Mittelstand – Teil 2
Franziska DickmannGeschätzte Lesedauer: 2 MinutenTeil 1 der Interview-Reihe mit Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), hat einen Blick auf die aktuelle Entwicklung des mittelständischen Handels geworfen. Im zweiten Teil der Interview-Reihe werden konkrete Empfehlungen für kleine und mittlere Händler:innen angebracht und technologische Trends beleuchtet.
Mittelstand-Digital Zentrum Handel: Ihre drei Empfehlungen, die Händler:innen in Zukunft beachten sollten?
Stephan Tromp:
An Omnichannel schätzen die Kundinnen und Kunden das Beste aus beiden Welten. Deswegen sollte der Onlineshop visuell in der stationären Präsenz integriert werden.
Die Website der Händler:innen dient als erste Anlaufstelle für alle Infos rund um den Kauf. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, welche Informationen nützlich sind und diese bereitzustellen.
Kundinnen und Kunden erwarten, dass ihre Zeit geschätzt wird: Daher Lieferoptionen anbieten, Anzeige der (Store-) Produktverfügbarkeit online bereitstellen und für eine Minimierung der Wartezeit sorgen.
Das Internet verstärkt den Wunsch der Konsument:innen nach permanenter Verfügbarkeit von Waren, Dienstleistungen, Produktinformationen und allgemeinen Services insgesamt. Im Internet gibt es keine Ladenöffnungszeiten. Haben Kund:innen ein Bedürfnis, möchten sie es so schnell wie möglich befriedigen. Auch hat sich die sogenannte Customer Journey verändert. Folgte sie früher der Linie Bedürfnis – Laden – Kaufen, ähnelt sie heute einem Wollknäuel. Kund:innen wechseln permanent den Kanal, bis sie kaufen – oder auch nicht.
Des Weiteren sorgt das Internet für Transparenz. Sowohl bei den Preisen als auch bei den Produktinformationen. Der Standard ist, dass die Kund:innen gerade im Investitionsgüterbereich ihren Einkauf online vorbereiten und dann entscheiden, ob sie online oder stationär einkaufen.
Dies alles stellt gerade KMU im Handel vor unglaubliche Herausforderungen, da sie die digitalen Aktivitäten oft ohne zusätzliche Ressourcen erbringen.
Welche technologischen Trends werden sich durchsetzen?
Tromp: Die Digitalisierung wird sich auf der Kundenseite weiter durchsetzen und insbesondere im Bereich der Kundenbindung stärker zum Einsatz kommen. Produktempfehlungen, digitale Produktwerbung und Kundenbindungssysteme sind hier beispielhaft zu nennen. Aber auch um weitere Effizienzen im Store zu erzielen, wird die Digitalisierung zunehmend eingesetzt. Der kassenlose Checkout wird kommen. Auch Shelf-Recognition wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Warenwirtschaftssysteme werden damit noch ausgefeilter werden. Alleine der sich verstärkende Fachkräftemangel wird die Unternehmen zwingen, noch mehr in Technologie zu investieren.
Was würden Sie kleinen Händler:innen in Sachen Digitalisierung empfehlen?
Tromp: Digital sichtbar sein ist ein Muss. Wer von Kund:innen bei der Suche auf dem Smartphone nicht gefunden wird, existiert für sie nicht. Eine eigene Webseite sowie die Registrierung bei den großen Suchmaschinen ist ohne Alternative. Payment ist ohne Kartenterminals und elektronische Zahlungssysteme eigentlich undenkbar.
Ein Marktplatzengagement, schon um Restanten zu verkaufen, ist sinnvoll. Je nach Sortiment und Zielgruppe empfiehlt sich auch eine Social Media-Präsenz und/oder ein eigener Onlineshop.
Last but not least muss ein mittelständisches Handelsunternehmen auch überlegen, wie die Digitalisierung dabei hilft, Effizienzen im eigenen Laden oder Unternehmen zu erzielen. Sei es über digitale Tools auf der Ladenfläche oder Nutzung von KI bei der Produktwerbung auf Social Media-Kanälen.
Vielen Dank für das Gespräch!
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