Fitness-Check Nachhaltigkeit

Um verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen, ist der Einsatz einer Arbeitsgruppe sinnvoll, die aus Mitarbeitenden verschiedener Unternehmensbereiche zusammengesetzt ist. Eine Arbeitsgruppe dient dabei vor allem als Unterstützung für die nachhaltigkeitsverantwortliche(n) Person(en). Außerdem können so auch Synergieeffekte erreicht werden (durch gemeinsam entwickelte und angewandte Maßnahmen und ein verbessertes Verständnis für die Motivation hinter den Maßnahmen).

Der Wissenstand zum Thema Nachhaltigkeit ist bei Mitarbeitenden unterschiedlich hoch. Schulungen können eingesetzt werden, um Mitarbeitende zu informieren und sensibilisieren und dadurch deren Unterstützung bei und Verständnis für Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu stärken.

Designstandards und Vorgaben lenken die (Weiter-)Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen und können so das Thema Nachhaltigkeit in diesen Prozessen aufgreifen.

Umweltsiegel dienen vor allem der Information von Kund:innen über den nachhaltigen Produktstandard eines Artikels. Aufgrund externer Ausstellung werden sie oft als vertrauenswürdig angesehen. Sie können sich somit auch positiv auf das Image des Unternehmens auswirken. Es gibt jedoch auch schwarze Schafe unter den Umweltsiegeln. Klar definierte Kriterien, die über den Gesetzesstandard hinaus gehen, deren transparente Entwicklung und Kommunikation sowie die Prüfung durch unabhängige Institutionen sprechen für ein gutes Umweltsiegel. Der Labelratgeber des Umweltbundesamt gibt weitere Hinweise zu der Nutzung von Siegeln und Labeln.

Der Produkt-CO2-Fußabdruck / Lebenszyklusanalyse eines Produktes gibt Aufschluss über die Emissionen, die das Produkt über den gesamten Produktlebenszyklus verursacht. Die Kennzahl kann sowohl zur Kundeninformation als auch bei Sortimentsentscheidungen hilfreich sein. Weitere Informationen zum Thema CO2-Fußabdruck finden Sie auch in unserem Infoblatt.

Umweltzertifikate bei Ihren Lieferanten können eine Entscheidungshilfe bei der Auswahl nachhaltigerer Lieferanten spielen. Die Zusammenarbeit mit zertifizierten Lieferanten wirkt sich außerdem positiv auf das Image Ihres Unternehmens aus. Der Labelratgeber des Umweltbundesamt gibt Hinweise zur Einschätzung von Umweltsiegeln.

Bereits bei der Beschaffung von Rohstoffen und Zwischenprodukten sollte die Nachhaltigkeit bei Einkaufsentscheidungen berücksichtigt werden. Der CO2-Fußabdruck dieser Produkte beschreibt die verursachten Emissionen und kann als Orientierung genutzt werden.

Nicht nur Ihre unternehmensinternen Prozesse sind ausschlaggebend, sondern auch die vorgelagerten Prozesse, die bei Ihren Herstellern stattfinden. Hier sollten Sie umweltfreundliche und sozialverträgliche Produktionsmethoden bei den Unternehmen fordern, sie dahingehend unterstützen und bevorzugt mit denen zusammenarbeiten, die diese Methoden verfolgen.

„Zero Waste“ kann übersetzt werden mit „Kein Müll“. Das Ziel, keinen Müll zu verursachen basiert auf fünf Handlungssträngen: Verzicht, Reduktion, Wiederverwertung, Recycling und Kompostierbarkeit. Eine Anwendung dieser Handlungsmöglichkeiten im Zusammenspiel und Integration dieser in die Unternehmensprozesse stärkt die Abfallvermeidung und führt im Optimum dazu, dass Ihr Unternehmen gar keine unverwertbaren Abfälle verursacht. Als Unternehmensinitiative deckt es vielfältig die Bereiche der Abfallvermeidung ab und fördert diese.

Mit Reparaturen kann die Lebensdauer von Produkten verlängert und somit ihre Nachhaltigkeit erhöht und die Abfallmenge verringert werden.

Handelsunternehmen sind im Regelfall nicht verpflichtet, defekte Artikel nach Ablauf der Gewährleistungsdauer zurückzunehmen. Dennoch können Sie freiwillig ein solches Angebot bieten, um Ihre Kund:innen bei der korrekten Entsorgung zu unterstützen. In Bezug auf die gehandelten Produkte ist es sinnvoll, sich mit Reparaturmöglichkeiten auseinander zu setzen und gegebenenfalls eine Partnerschaft mit einem entsprechenden Dienstleister zu etablieren, um Kund:innen bei dem Umgang mit defekten, reparaturfähigen Produkten zu unterstützen.

Papierlose Rechnungen sparen Ressourcen und Abfall. Viele Kund:innen bevorzugen außerdem digitale Rechnungen für Ihre persönliche Aufbewahrung. Somit kann dieses Angebot als kundenfreundliche Option dienen, die außerdem die Umwelt schont.

Wenn Ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen klar nach außen kommuniziert werden, fällt es Ihren Partnern leichter, Sie dabei zu unterstützen.

Ein Abstimmen der Ansichten zum Thema Nachhaltigkeit mit Ihren Partnern beugt Interessenskonflikte vor und birgt die Vorteile der Teamarbeit mit gemeinsamen Zielen.

Prozesse mit mehreren Beteiligten können am besten verbessert werden, wenn alle Beteiligten eine gemeinsame Strategie verfolgen. Austauschtermine und gemeinsame Workshops können Verbesserungspotenziale aufdecken und Maßnahmen ableiten.

Ein Großteil der Produkt-Emissionen entsteht bei der Nutzung durch die Endkund:innen. Die Verwendung von Elektro-Geräten, das Waschen von Kleidung, usw. verbraucht Energie und auch die schlussendliche Entsorgung belastet die Umwelt. Weisen Sie Ihre Kund:innen auf einen nachhaltigen Konsum hin, geben Sie Tipps zu der nachhaltigen Verwendung Ihrer Produkte auch im Sinne einer langen Haltbarkeit und unterstützen Sie Ihre Kund:innen bei der schlussendlichen Entsorgung in Form von Empfehlungen oder einem Entsorgungs-Service.

Mit Hilfe von Kompensationsmethoden können Emissionen ausgeglichen werden. Außerdem werden Kund:innen so auf die durch ihren Kauf entstehenden Emissionen hingewiesen. Wichtig ist hierbei, dass Sie ein seriöses Kompensationsangebot nutzen, um Greenwashing-Vorwürfen vorzubeugen.

Wenn Sie Ihren Kund:innen die Wahl zwischen verschiedenen Versandoptionen bieten, sind umweltbewusste Kund:innen häufig bereit, eine längere Lieferzeit für eine nachhaltigere Lieferung in Kauf zu nehmen.

Ein Nachhaltigkeitsbericht bietet eine Übersicht über die Nachhaltigkeitsbemühungen Ihres Unternehmens. Hier können quantitative und qualitative Merkmale festgehalten werden. Eine regelmäßige Berichterstattung ermöglicht den Vergleich über den Zeitverlauf, aber kann auch zum Vergleich mit den Berichten anderer Unternehmen aus der Branche genutzt werden.

Ziele, Fortschritte und die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens können sinnvoll in den Nachhaltigkeitsbericht integriert werden. Das erweitert die Vergleichspotenziale und ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen von Problemen und Herausforderungen mit der Möglichkeit, Strategien und Maßnahmen entsprechend präventiv anzupassen.

In der internen Kommunikation kann der Nachhaltigkeitsbericht zu mehr Motivation und Bewusstsein führen und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, Fortschritte zu feiern.

In der externen Kommunikation kann der Nachhaltigkeitsbericht zur Information von Stakeholdern wie Investor:innen und Partnerunternehmen genutzt werden, aber auch Marketing-Zwecke mit wenig Greenwashing-Gefahr erfüllen.

Pflanzen haben durch ihre Photosynthese Prozesse eine natürliche CO2-Speicherfunktion. Die Begrünung von Dächern und Fassaden bietet neben der Speicherfunktion auch positive Effekte in Bezug auf das Durchbrechen der Versiegelung von Böden und das allgemeine Wohlbefinden betroffener Gruppen (z.B. Mitarbeitende, Anwohner:innen).

Die Lage Ihrer Gebäude lässt sich nur selten beeinflussen. Wenn eine Standortentscheidung bevorsteht, ist es auch aus Nachhaltigkeitsperspektive sinnvoll, einen Standort zu wählen, der kurze Transportwege ermöglicht bzw. in Hinblick auf umweltverträgliche Transportmittel (in D vor allem Güterzug) logistisch gut angebunden ist.

Eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtert es Ihren Kund:innen auf das Auto zu verzichten und umweltfreundlichere Alternativen für die Fahrt zu Ihrem Geschäft zu nutzen.

Informieren Sie Ihre Kund:innen bei Ihrer Anfahrtsbeschreibung auch hinsichtlich der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein Hinweis auf eine verlässliche Verkehrsanbindung kann Kund:innen dazu ermutigen, Bahn und Bus anstelle des PKWs zu nutzen.

Mit Fahrradstellplätzen unterstützen Sie Ihre Kund:innen bei der Wahl eines umweltfreundlichen Verkehrsmittels, um Ihr Geschäft zu erreichen.

Mit Ladesäulen unterstützen Sie Ihre Kund:innen bei der Nutzung von E-Autos anstelle von der Nutzung von Fahrzeugen mit konventionellen umweltschädlichen Verbrennermotoren. Ab 2035 dürfen in der EU generell nur noch PKW neuzugelassen werden, die kein CO2 ausstoßen. Link