Metaverse – Was ist das und was müssen Unternehmen jetzt tun?
Marilyn ReppGeschätzte Lesedauer: 3 MinutenEs ist der neueste Hype aus dem Silicon Valley. Die Tech-Giganten investieren Milliarden US-Dollar. Doch was ist das Metaverse überhaupt? Wie kann man oder muss man jetzt einsteigen?
Versuch einer Definition
Metaverse ist eine Vision für eine gemeinsame Online-Welt, die derzeit noch nicht existiert. In ihr verschmelzen virtuelle Welt, erweiterte Realität und die echte Welt. Die Nutzer:innen haben eine digitale Identität – einen Avatar – und bewegen sich damit nahtlos zwischen verschiedenen virtuellen Räumen und Anwendungen. Diese Anwendungen können höchst verschieden sein – von Gesundheit und Gaming über Shopping bis hin zu digitalen Events und Clubs.
Eine feste Definition des Metaverse, auf die sich alle einigen, gibt es noch nicht. Allerdings gibt es einen vielbeachteten Aufsatz des amerikanischen Investors Matthew Ball, den Mark Zuckerberg seinen Mitarbeitenden zur Pflichtlektüre gemacht hat. Darin werden einige Eckpunkte beschrieben, die sich als Diskussionsrahmen heraus kristallisieren. Dazu gehört, dass das Metaverse dezentral funktioniert, niemandem gehört, nicht gestoppt oder pausiert werden kann. Außerdem hat es eine eigene Wirtschaft und die Inhalte werden von den Nutzer:innen mit gestaltet.
Die großen Tech-Konzerne sehen enormes Potential in dieser Vision und investieren daher große Summen. Dabei geht es ihnen auch darum, sich Einflussbereiche in dieser zukünftigen Welt zu sichern – also die Frage: worüber werden wir uns einloggen? Auf wessen Servern wird unser Avatar gespeichert und wer bestimmt die Spielregeln wie Standards und Schnittstellen? Weil Mark Zuckerberg von Facebook hier ein so großes Potenzial sah, hat er seinem Konzern 2021 gleich den Namen „Meta“ gegeben, weshalb jetzt viele den US-Giganten fälschlicherweise mit dem Metaverse gleichsetzen.
Ein neues paar Schuhe: im Schrank, sowie im Metaverse
Die Metaverse-Nutzer:innen konsumieren allerdings nicht nur, sie gestalten das Metaverse aktiv mit. Jede:r kann Räume, Veranstaltungen, Shops, oder Clubs erstellen und mit gestalten. Man lebt, arbeitet, kommuniziert in dieser digitalen Welt. Sie ist aber nicht abgeschnitten von der realen Welt, sondern die beiden Universen greifen ineinander. Gegenstände, Dienstleistungen und Orte lassen sich von der einen in die andere Welt transportieren.
So kann beispielsweise ein erstandender Gegenstand wie ein Schuh zwei Erscheinungsformen haben: er existiert physisch und wird der Kundin zugesendet, aber sie besitzt ihn auch als digitales Abbild. Ihr Avatar im Metaverse kann den Schuh tragen oder sie kann ihn im Metaverse über verschiedene Kanäle wieder verkaufen.
Bestimmte Technologien sind Voraussetzungen für das Entstehen des Metaverse. Dazu gehören gute Virtual Reality Soft- und Hardware, Blockchain, Künstliche Intelligenz, 5G und vieles mehr.
engl. Virtuelle Realität. Kurz VR. Mit Hilfe von Virtual Reality kann der/die Nutzer:in dieser Technologie eine Simulation des wahrnehmbaren Umfelds erleben. Es erfolgt keine Vermischung von Realität und digital erzeugten Inhalten. Mittels geeigneter Hardware (klassischerweise einer VR–Brille) sieht die betreffende Person stattdessen ausschließlich die digital erzeugte Umgebung.
Hier werden Informationen mithilfe einer dezentralen Datenbank fälschungssicher übermittelt. Geldtransaktionen, wie z.B. Bitcoin, können von vielen Teilnehmer:innen gemeinsam genutzt werden.
Ist ein Sammelbegriff für Technologien, die eigenständig Probleme bearbeiten können.
5G ist ein Mobilfunkstandard und bezeichnet das Netz der fünften Mobilfunkgeneration und ist damit direkter Nachfolger von LTE, also 4G und UMTS bzw. 3G. Der neue Standard zielt auf höhere Datenraten, verbesserte Kapazität und ein intelligentes Netz ab. Für Unternehmen eröffnen sich neue Möglichkeiten bei der Digitalisierung.
Diese Technologien sind teilweise noch nicht ausreichend ausgereift. Ein Beispiel: niemand möchte gerne den ganzen Tag oder mehrere Stunden am Tag eine riesige, schwere Virtual Reality Brille tragen. Sie schadet den Augen und trägt sich unangenehm, da man von seiner physischen Umgebung abgeschnitten ist. Die Industrie und das Militär arbeiten aber bereits mit Hochdruck an kleinen, leichten Datenbrillen, um dieses Problem zu lösen.
Was bedeutet das für mich als Händler:in?
Da das Metaverse noch nicht exisitiert, müssen Händler:innen erstmal nichts bestimmtes in Bezug auf diese Vision tun. Diese digitale Welt wird langsam entstehen, niemand kann hier einen Schalter umlegen. Allerdings werden schon jetzt die Grundlagen für die Zukunft gelegt. Damit Unternehmen in Zukunft Schritt halten können, müssen sie zwei Dinge tun
- Die Entwicklungen im Auge behalten und sich über neue Trends und Technologien, sowie deren Auswirkungen auf die eigene Branche informieren.
- Die digitalen Hausaufgaben machen! Absolute Grundlagen wie ein funktionierendes Warenwirtschaftssystem, ein CRM oder eine gute online-Präsenz sind auch für die digitale Evolution ausschlaggebend. Anders gesagt: Man steigt nicht in die Zukunft ein, wenn man bei Adam und Eva anfangen muss.
Teil 2 folgt: Metaverse konkret – ein Tag im Jahre 2035